T. Drecker, N. Pohlmann:, “Bluetooth Sicherheit – Datenübertragung im Automobil”, IT-Sicherheit – Management und Praxis, DATAKONTEXT-Fachverlag, 01/2006 Bei der Diskussion im Zusammenhang mit drahtloser Kommunikation geht es mittlerweile um eine Vielzahl von Techniken, Netzwerkstrukturen, Reichweiten und unterschiedlichen Übertragungsraten. Längst sind neben Wireless Local Area Networks (WLANs) auch die Wireless Personal Area Networks (WPANs) hier ein wichtiger Aspekt. Die WPANs werden zunehmend interessant für eine Vielzahl von Anwendungsbereichen und haben durch Bluetooth einen starken und leistungsfähigen Kommunikationsmittler. Auch im Bereich der Automobilindustrie hat Bluetooth das Potential sich als eine der Kommunikationstechniken der Zukunft zu etablieren: Freisprecheinrichtungen, Navigationsgeräte, Mobiltelefone, DVD-Player und weitere Car-Infotainment-Komponenten könnten so zukünftig kabellos ohne großen Konfigurationsaufwand im Auto betrieben werden.Ob der Schein trügt oder ob es wirklich Gold ist, was da so blau glänzt, ist nur mittels Anwendungsszenarien und mit Hilfe umfassender Sicherheitsanalysen im Car-Infotainment-Bereich zu klären. Bluetooth im Automobil Kennt nicht jeder die lästigen Halterungen für Freisprecheinrichtungen im Automobil und das notwendige Übel, das diese bei einem Wechsel des Mobiltelefons ausgetauscht werden müssen? Wie einfach ist es dagegen,wenn jeder sein Mobiltelefon in der Jackentasche lassen und trotzdem den Komfort der Freisprecheinrichtung nutzen kann. Das ist nur ein Vorteil der Bluetooth-Übertragung; die Einsatzszenarien sind weitaus vielfältiger: Externe Ein- und Ausgabegeräte können ohne großen Aufwand drahtlos miteinander verbunden, Textnachrichten über Tastaturen geschrieben und Navigationssysteme mit Mobiltelefonen synchronisiert werden. Mit der Einführung der Enhanced Data Rate, dem Übergang zu größeren Datenraten in der BluetoothTechnik, lassen sich auch größere Multimediadaten transportieren. In naher Zukunft könnte Bluetooth alle lästigen Kabel ersetzen und die perfekte drahtlose Umgebung im Automobil schaffen. Zukünftige Anwendungen Neben der drahtlosen Kommunikation für die Freisprecheinrichtung denken viele Automobilhersteller aber schon heute über weitere Dienste nach, die in naher Zukunft über Bluetooth ansprechbar sein sollen. Eine Ausbreitung der drahtlosen Kommunikation zieht jedoch auch die weitere Kopplung schon bestehender Bussysteme mit sich. Bussysteme wie der CAN-Bus realisieren seit Jahren die Datenübertragung in der Automobilelektronik und sind aus dem Betrieb im Kfz nicht mehr wegzudenken. Über diese Systeme kommunizieren nicht nur Multimediakomponenten – auch Motorund Getriebesteuerung tauschen ihre Daten darüber aus. Etabliert sich in diesem Bereich die drahtlose Übertragung als Standard, könnten Sicherheitslücken, wie sie in der Bluetooth-Technik gefunden wurden, mehr als nur einen Eingriff in die Privatsphäre bedeuten. Momentan wird noch eine physikalische Ankopplung an die Steuergeräte der Automobilelektronik benötigt, um Software-Updates aufzuspielen; in Zukunft sind hierfür Techniken wie Bluetooth einsetzbar, wodurch eine Manipulation an wichtigen Steuerelementen leichter realisierbar sein könnte.
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