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Das „Schengen-Routing“ zu Ende gedacht – Direktvermittlung - Prof. Dr. Norbert Pohlmann

Das „Schengen-Routing“ zu Ende gedacht – Direktvermittlung

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N. Pohlmann, I. Siromaschenko, M. Sparenberg:,
„Das „Schengen-Routing“ zu Ende gedacht – Direktvermittlung“,
iX – Magazin für professionelle Informationstechnik,
Heise-Verlag,
02/2014

Die Telekom hat als Antwort auf die NSA-Schnüffeleien ein „nationales Routing“ ins Spiel gebracht, damit die Daten Deutschlandnicht verlassen müssen. Realistische Alternative oder populistische Effekthascherei?

Einer allseits bekannten Metapher zufolge ist das Internet ein globales Dorf, in dem der Rest der Welt nur einen Mausklick entfernt liegt. Die schnelle und einfache Überwindung räumlicher Distanzen hat zusammen mit
der kostengünstigen Nutzung den Siegeszug des Mediums begründet. Das Internet hat zudem die Ansprüche an Kommunikationsmedien neu de –
finiert. Es bietet scheinbar unbegrenzte Verfügbarkeit und verbirgt die Komplexität des globalen Netzwerks hinter anwenderfreundlichen Lösungen. In welcher Form die Daten übertragen werden und welchen Weg sie nehmen, schien in Anbetracht der transparenten Funktionsweise bislang belanglos zu sein. Doch dann legten die Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden umfangreiche Abhörpraktiken offen,
und die Frage des Datentransports wurde zum Politikum. Trotz verbaler Deeskalation hält die US-Regierung ihr Handeln zum Schutz amerikanischer Interessen für gerechtfertigt und lässt bisher wenig
Bereitschaft erkennen, davon abzurücken. Zwar gab es international durchaus unterschiedliche Reaktionen auf die Aktivitäten der amerikanischen NSA und des britischen GCHQ, in der deutschen Öffentlichkeit fiel die Missbilligung jedoch besonders deutlich aus. Die Ausspähung des Datenverkehrs durch ausländische Geheimdienste wird nahezu einhellig als Rechts- und Vertrauensbruch bewertet, dem mit geeigneten Mitteln zu begegnen sei. Das wirft die Frage nach adäquaten Maßnahmen auf, mit denen deutsches und europäisches Recht wirksam
durchgesetzt werden kann. Die Deutsche Telekom hat im Zuge der aktuellen Diskussion den Vorschlag unter – breitet, gesetzliche Verpflich –
tungen für das Routing des In ternetverkehrs einzuführen
(siehe „Alle Links“). Diese unter Stichworten wie „DERouting“ oder „SchengenNetz“ diskutierten Ideen bezeichnen im Kern ein regional begrenztes Routing von Datenverkehr im nationalen oder europäischen Raum. Das soll Abhörmaßnahmen ausländischer respektive außereuropäischer Akteure verhindern oder wenigstens wesentlich
erschweren sowie den Schutz persönlicher Daten und die Abwehr von Wirtschaftsspionage auf Transportebene verbessern.

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Das „Schengen-Routing“ zu Ende gedacht – Direktvermittlung Prof. Dr. Norbert Pohlmann - Cyber-Sicherheitsexperten