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Cybersicherheit & Datenschutz – Öffentliche Sicherheit und individuelle Freiheit - Prof. Dr. Norbert Pohlmann

Cybersicherheit & Datenschutz – Öffentliche Sicherheit und individuelle Freiheit

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Norbert Pohlmann  (Institut für Internet-Sicherheit),
„Cybersicherheit & Datenschutz – Öffentliche Sicherheit und individuelle Freiheit“,
Digitale Ethik – Vertrauen in die digitale Welt,
ein Kompendium des eco – Verband der Internetwirtschaft e.V.,
Berlin 2019

Zu viele Sicherheitslücken und erfolgreiche IT-Angriffe sowie zu wenig Cybersicherheitslösungen und digitale Kompetenzen – Wie erreichen wir einen hohen IT-Schutz für unsere moderne und vernetzte Welt, und welche Rolle spielen ethische Standards für die individuelle Freiheit dabei? Die heutigen IT-Architekturen unserer IT-Systeme, wie Endgeräte, Server, IoT-Geräte und Netzkomponenten sind zunehmend und sich stetig wandelnden Angriffs- und Bedrohungsszenarien ausgesetzt. Die Anforderungen im Bereich Cyber-Sicherheit steigen. Der Schaden im Bereich Cyber-Sicherheit ist mit 55 Milliarden Euro im Jahr in Deutschland jetzt schon zu groß und wächst kontinuierlich weiter. Wir müssen uns auf die hohen Schäden und die neue Wirklichkeit von Cyberwar professionell einstellen und deutlich mehr und wirkungsvollere Cyber-Sicherheitslösungen einsetzen. Wo kommen hier ethische Fragestellungen ins Spiel? Sicherheit ist ein menschliches Grundbedürfnis. Im Jahr 2015 prägte der damalige Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich gar eine Debatte um ein „Supergrundrecht“ auf Sicherheit. Der Begriff diente zur Rechtfertigung staatlicher „Sicherheits“-Maßnahmen, die möglicher-weise dazu geeignet waren, Sicherheit zu erhöhen, aber gleichzeitig auf Kosten anderer Grundrechte, wie beispielsweise das Recht auf Freiheit und Privatsphäre oder Datenschutz gingen.
Wie gehen wir mit einem solchen Sicherheitsverständnis und dem ihm
innewohnenden Verständnis von Staatsgewalt um? Brauchen wir angesichts von Cyberwar und Cybercrime-Gefahren die uneingeschränkte
Überwachung der Bürger?
Fakt ist: 100 prozentige Sicherheit lässt sich nicht garantieren. Weder in
der analogen, noch in der digitalen Welt. Der Kampf für mehr Sicherheit
ist ein ewiges Hase-und-Igel-Rennen. Dennoch müssen Wirtschaft,
Gesellschaft und Politik einen angemessenen Risiko-Level finden, mit
dem wir als Gesellschaft unsere Zukunft aufbauen können. Aber genauso wenig wie ein offenes Fenster am Auto die jeweilige Sicherheit erhöht, genauso wenig sind ungeschützte IT-Systeme oder nicht upgedatete Betriebssysteme und Anwendungen hinnehmbar.
Das Fenster des eigenen Autos offen zu lassen stellt jedoch bereits eine
Ordnungswidrigkeit dar. Das ungepatchte IT-System im Internet, das
Teil eines Botnetzes wird, bis heute nicht.
Und vielleicht ist das auch gut so, denn nicht alle Analogien der realen
zur digitalen Welt sind zielführend, aber ein Grundverständnis für das
Spannungsverhältnis individuelle Freiheit versus öffentliche Sicherheit
ist damit aufgezeigt.


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Cybersicherheit & Datenschutz – Öffentliche Sicherheit und individuelle Freiheit Prof. Dr. Norbert Pohlmann - Cyber-Sicherheitsexperten