C. Kammler, N. Pohlmann:, „Kryptografie wird Währung – Bitcoin: Geldverkehr ohne Banken“. IT-Sicherheit – Management und Praxis, DATAKONTEXT-Fachverlag, 6/2013 Das Internet hat bereits zahlreiche Bereiche des täglichen Lebens komplett umgekrempelt. Da liegt es nahe, auch Währungs- und Geldverkehrssysteme neu zu überdenken. Mit Bitcoin hat sich in nur wenigen Jahren ein sehr vielversprechendes, globales Zahlungsnetzwerk etabliert, das nun bereits an ei-nigen Stellen seine Integration ins praktische Leben beginnt. Anders als alle anderen digitalen Zahlungssysteme ist es Open-Source-basiert und damit anbieterneutral. Das Verständnis für Bitcoin erfordert jedoch tatsächlich intensive Beschäftigung – vielleicht der Hauptstolperstein für ein größer angelegtes Rollout. Es gibt nichts Neues mehr. Alles, was man erfinden kann, wurde bereits erfunden. Charles Duell, der Leiter des US-Patentamtes, konnte 1899 ja noch nicht wissen, dass nicht nur die elektrische Zahnbürste folgen sollte, sondern eine mengenmäßig kaum fassbare Anzahl an Innovationen, die die Welt von Grund auf verändern sollten. Also Erfindungen, die, dem lateinischen Wortursprung folgend, wirklich etwas erneuern – und nicht bloß die x-te Abart des Vorhande-nen sind. Tatsächlich fällt der Ausblick auf die nächsten echten Innovationen heute genauso schwer wie vor 114 Jahren: seien sie technisch, strukturell, gesellschaftlich – oder auch finanzpolitisch. Vieles klingt einfach zu verrückt, und im ursprünglichsten Sinne ist es das auch, denn es verrückt un-ser Bild von der Welt. Der Begriff der Internetwährung Bitcoin ist so ein Thema, weil hier mit einer zunächst abstrakten Idee das komplette Geld- und Finanzsystem auf den Kopf gestellt werden könnte. Nichts als Mathematik Zugegeben: Wollen wir das auf den ersten Blick durchaus irritierende Bitcoin-System verstehen, müssen wir uns auf eine anspruchsvolle Logik-Spielwiese begeben. Die Funktionsweise des Bitcoin-Systems stellt sicher, dass es in ein paar Jahrzehnten maximal 21.000.000 Bitcoins weltweit geben wird, aktuell sind etwas mehr als die Hälfte „geschürft“ worden. Skeptiker steigen bereits aus, wenn sie einen Bitcoin (BTC) beispielsweise mit einem Euro gleichsetzen. In diesem Fall wäre die maximale Kapazität einer ganzen Währung tatsächlich zu begrenzt. Doch Bitcoins sind keine 1:1-Währung, sie sind vor allem ein mathematisches Konstrukt, das problemlos in kleinere Einzelteile geteilt werden kann. Aktuell ist die kleinste Einheit eines Bitcoin 1 Satoshi und entspricht 0,00000001 BTC. Dies ist eine Hommage an den Erfinder Satoshi Nakamoto, der mit seinem Whitepaper 2009 den Grundstock für die Peer-toPeer-Währung Bitcoin gelegt hat. Bei einer derzeitigen Weltbevölkerung von geschätzten 7.155.058.300 Menschen und zurzeit 11.906.050 nutzbaren Bitcoins könnten pro Mensch genau 166.400 Satoshi verwaltet werden. Sollte dieser Wert noch nicht ausreichen, können die Entwickler des Open-Source-Projektes – die andernorts unter anderem das LINUX-Betriebssystem fortentwickeln – die kleinste Einheit um eine 10er Potenz vergrößern. Bitcoins sind aus Mathematik gemacht, und weil Mathe seit jeher eine begrenzte Aufmerksamkeit erfährt, setzt sich auch nur eine begrenzte Anzahl von Menschen mit dem Thema Bitcoin auseinander. Erschwert wird das Verständnis des BitcoinSystems durch komplexe Verschlüsselungstechniken, die die Erschaffung von Bitcoins in wachsenden Peer-to-Peer-Netzwerken überhaupt erst ermöglichen. Jeder Mensch kann Teil dieses Bitcoin-Netzwerkes werden, in der er seine Rechenkapazität wie bei SETI@Home dem Bitcoin-Netzwerk zur Verfügung stellt. Im Gegenzug bekommt er anteilig zu der eingebrachten CPU-Leistung Bitcoins überwiesen. Nebenbei bemerkt: Die Rechenkapazität dieses sehr speziellen BitcoinNetzwerks übertrifft die Leistung der addierten TOP-500-Supercomputer dieser Welt bereits um den Faktor acht. …
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