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Cyber-Mobbing - Prof. Dr. Norbert Pohlmann

Cyber-Mobbing

Cyber-Mobbing als Verleumdung, Belästigung, Bedrohungen, Nötigung und Bloßstellen im Cyber-Raum

Was ist Cyber-Mobbing?


Mit Cyber-Mobbing oder auch Cyber-Bullying werden verschiedene Formen der Verleumdung, Belästigung, Bedrohungen und Nötigung aber auch des Bloßstellens von Menschen oder Unternehmen mithilfe digitaler Kommunikationsmittel im Cyber-Raum bezeichnet. Typischerweise werden zum Cyber-Mobbing digitale Kommunikationsmittel wie Soziale Medien wie Facebook, Instagram, Snapchat oder YouTube, aber auch Chatsysteme wie WhatsApp, Telegram oder Signal sowie Posts, Foren und E-Mails verwendet. Opfer von Cyber-Mobbing werden zum Beispiel durch Bloßstellung im Internet, permanente Belästigung durch entwürdigende Bilder oder durch Verbreitung falscher Behauptungen gemobbt. Die Täter werden bei Cyber-Mobbing auch als Bullies bezeichnet. Cyber-Mobbing gehört zu einem der Risiken im Cyber-Raum, durch das Menschen und Unternehmen bedroht gleichermaßen werden.

Cyber-Raum als sämtliche mit dem globalen Internet verbundene IT-Systeme und IT-Infrastrukturen
Abbildung: Cyber-Raum – © Copyright-Vermerk


Das Phänomen Mobbing ist grundsätzlich nicht neu, aber durch das Internet – dem Cyber-Raum – hat es eine neue Dimension erlangt.

Zwar haben die meisten von uns in der Schulzeit mal erlebt, dass unangenehme Aussagen auf der Tafel geschrieben standen. Nur war das auf den Klassenraum begrenzt – es konnten allenfalls die anderen Mitschüler und der Lehrer diese unangenehmen Informationen lesen. Das Gleiche galt auch, wenn wir schlecht über unser Unternehmen gesprochen haben.

Wenn solche Informationen jedoch im Internet stehen, können im Prinzip alle Menschen auf der Welt zu jeder Zeit darauf zugreifen und das Opfer hat keine Rückzugsmöglichkeiten vor daraus resultierenden Mobbing-Attacken.
Dadurch, dass rufschädigende Informationen oft im Cyber-Raum anonym eingetragen werden können, ist die Hemmschwelle für die Täter viel geringer. Wenn ein Täter anonym agiert und seinem Opfer nicht direkt gegenübersteht, bekommt er keine unmittelbare Rückmeldung für sein Verhalten und damit fehlen ihm Bewusstsein und Empfinden für das Ausmaß und die Qualität der Verletzung. Cyber-Mobbing ist für den Täter somit einfacher als Mobbing in der realen Welt. Dieser Effekt wird auch Online-Enthemmungseffekt genannt. Zum Mobbing gehört auch der Diebstahl von digitalen Identitäten – diese werden genutzt, um beispielsweise unter fremdem Namen Beleidigungen auszustoßen oder Geschäfte zu tätigen. Begünstigt wird Cyber-Mobbing dadurch, dass jemand, der anonym im Internet unterwegs ist, kaum mit negativen Konsequenzen für sein Tun rechnen muss.  

Doch selbst wenn eine rechtliche Handhabe zur Löschung gegeben ist, besteht das Problem, dass Informationen, die einmal im Internet stehen, nicht so leicht zu entfernen sind. Auch wenn es gelingt, Fotos und Beleidigungen in den digitalen Kommunikationsmitteln entfernen zu lassen, sind Opfer nicht davor geschützt, dass andere Personen die Inhalte bereits gespeichert haben und diese wieder einstellen.

Cyber-Mobbing bei Unternehmen und Organisationen

Problematisch für Unternehmen und insbesondere Dienstleister wie etwa Ärzte ist, dass eine Rufschädigung zu hohen Verlusten führen kann, da ungerechtfertigte negative Bewertungen unmittelbar mit einem Rückgang von Patienten oder Kunden einhergeht.
In Deutschland ist die Meinungsfreiheit durch das Grundgesetz geschützt. Das bedeutet, jeder Bürger hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten. Eine Zensur darf nicht stattfindet. Hier ist das Internet natürlich ein gewaltiges Instrument der Meinungsäußerung, aber auch der Meinungsbildung.
Um dies zu erhalten ist es wichtig, den Unterschied zwischen dem Recht auf Meinungsfreiheit und Straftaten durch rufschädigende Informationen zu kennen sowie auch anzuerkennen.

Beispiele Bewertungsportale

Meinungen in Bewertungsportalen sind keine Garantie dafür, dass die Informationen stimmen, sie basieren lediglich auf subjektiven Gefühlen oder Ansichten beispielsweise von Hotel- oder Restaurantgästen. Jeder muss oder kann selber entscheiden, ob diese Bewertung für ihn hilfreich ist oder nicht. Auch unter dem Aspekt, da solche Bewertungen etwa dadurch beeinflusst werden können, dass ein Hotel oder Restaurant selbst Beurteilungen in das Internet einstellt, denn es besteht hier keine Möglichkeit den Urheber zu erkennen oder gar zu verifizieren. Grundsätzlich gilt, dass auch in Bewertungsportalen Personen ihre Meinung frei äußern können – allerdings  müssen sie dabei aufpassen, wie weit sie gehen. Freie Meinungsäußerung heißt nicht, dass der Ruf anderer Personen oder Firmen dadurch geschädigt werden darf.

Wenn z.B. Jemand in einem Bewertungsportal veröffentlicht, dass seine Werkstatt keine gute Arbeit geleistet hat, oder er seinen Arzt unsympathisch findet, dann ist dies eindeutig eine Meinung.
Wenn hier jedoch kundgetan wird, dass die Autowerkstatt einen defekten Motor eingebaut hat oder dass der Arzt immer falsche Medikamente verschreibt, dann wird dadurch ein Betrug unterstellt. Das stellt den Tatbestand einer Rufschädigung dar und kann somit rechtliche Konsequenzen für den Einstellenden haben. Bei der Ahndung dieser Straftat ist jedoch die Herausforderung, dass solche Eintragungen in der Regel anonym durchgeführt werden.

Weitere Begrifflichkeiten bezogen auch Cyber-Mobbing

Cyber Stalking

Dabei ist eine verschmähte Liebe oft das Hauptmotiv. In der Regel kennen sich Täter und Opfer, es kann sich bei den gestalkten Personen jedoch auch um Prominente handeln.

Dissen

wird als Sammelbegriff für diskriminierende und diskreditierende Äußerungen im Cyber-Raum verwendet.

Cyber-Grooming

Überwiegend männliche Erwachsene tarnen sich als Kinder oder erfahrene ältere Freunde im Internet, um das Vertrauen von Kindern und Jugendlichen zu erlangen, um sie zu einem persönlichen Treffen zu überreden. Das Motiv ist sexueller Natur. Siehe auch: https://www.anwalt.org/happy-slapping/

Happy Slapping

Die Grundlage hierfür ist ein körperlicher Angriff auf meist unbeteiligte Passanten, aber es können auch Mitschüler oder Lehrer sein. Dieser Angriff wird gefilmt und dann über digitale Kommunikationsmittel veröffentlicht, um damit die Opfer der Angriffe zu erniedrigen. Siehe auch: https://www.anwalt.org/happy-slapping/

Cyber-Mobbing als Verleumdung, Belästigung, Bedrohungen, Nötigung und Bloßstellen im Cyber-Raum
Abbildung: Cyber-Mobbing – © Copyright-Vermerk



Weitere Informationen zum Begriff “Cyber-Mobbing”:



Cyber Security – 10 aktuelle Problemfelder

Künstliche Intelligenz und Cybersicherheit

Internet of Things (IoT) – Herausforderung für die IT-Sicherheit

Warum auf lange Sicht IT die OT managen muss

Ohne Vertrauen geht es nicht

Angriffe auf die Künstliche Intelligenz



Doxing

Anonymität

Deepfake

Pretexting




Forschungsinstitut für Internet-Sicherheit (IT-Sicherheit, Cyber-Sicherheit)

Master-Studiengang Internet-Sicherheit (IT-Sicherheit, Cyber-Sicherheit)

Marktplatz IT-Sicherheit

Marktplatz IT-Sicherheit: IT-Notfall

Marktplatz IT-Sicherheit: IT-Sicherheitstools

Marktplatz IT-Sicherheit: Selbstlernangebot

Vertrauenswürdigkeits-Plattform



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Mit Cyber-Mobbing oder auch Cyber-Bullying werden verschiedene Formen der Verleumdung, Belästigung, Bedrohungen und Nötigung aber auch des Bloßstellens von Menschen oder Unternehmen mithilfe digitaler Kommunikationsmittel wie Facebook, Instagram, WhatsApp, Telegram, Foren und E-Mails im Cyber-Raum bezeichnet.
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Institut für Internet-Sicherheit – if(is)
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