Trust Media – ISCC-Zertifikate – Stärkung des Vertrauens in digitale Medien - Prof. Dr. Norbert Pohlmann
Trust Media – ISCC-Zertifikate – Stärkung des Vertrauens in digitale Medien | |
![]() | Prof. Norbert Pohlmann (Institut für Internet-Sicherheit), S. Posth: Der digitale Medienkonsum hat sich zunehmend ins Internet verlagert, wo Musik, Videos, Texte und Bilder in unüberschaubarer Menge veröffentlicht und geteilt werden, besonders über soziale Netzwerke. Diese Entwicklung bringt erhebliche gesellschaftliche Herausforderungen mit sich, denn der Überfluss an Inhalten erhöht nicht nur den Missbrauch und die Zweckentfremdung kreativer Werke und wird damit zu einem Problem für Medienschaffende und Rechteinhaber. Fehlinformationen, Desinformationen und Fake News untergraben die Grundlagen demokratischer Gesellschaften. In der heutigen Zeit fällt es zunehmend schwer, Inhalten zu vertrauen, die online publiziert wurden. Die einfache Informationsweitergabe in sozialen Netzwerken und die massenhafte Nutzung von generativer künstlicher Intelligenz (KI) verschärfen das Problem um ein Vielfaches. Eigentlich müssen wir davon ausgehen, dass ein Inhalt nicht original oder authentisch ist. Die Grenze zwischen Realität und Manipulation ist oft nicht zu erkennen, besonders dann, wenn wichtige Quellenangaben fehlen. Wie können also einerseits Medienschaffende und Rechteinhaber ihre Werke so publizieren, dass ihre Urheberschaft auch dann ihren Werken zugeordnet bleibt, wenn sie online geteilt, bearbeitet oder manipuliert werden? Wie können Mediennutzer auf der anderen Seite die Unversehrtheit und Originalität digitaler Werke einfach und verlässlich beurteilen und verstehen, was sie mit diesen Inhalten machen dürfen? Und wie können sie mit einfachen Mitteln darüber informiert werden, sollten Inhalte nicht echt oder authentisch sein? Angesicht der enormen Menge digitaler Medien ist eine manuelle Überprüfung online geteilter Medieninhalte mühsam, zeitaufwendig, ineffizient und somit kaum praktikabel. Ein Paradigmenwechsel von der manuellen Analyse hin zu automatisierten Methoden ist notwendig. Das Forschungsprojekt Trust Media des Instituts für Internet-Sicherheit – if(is) zielt darauf ab, ein neues Konzept für eine nachhaltige und vertrauenswürdige Informations- und Medienarchitektur zu erforschen. Das Ziel ist es, eine Methode zu beschreiben, die es Nutzern ermöglichen soll, die Authentizität und Integrität digitaler Medieninhalte automatisch, sicher, schnell, effizient und kryptografisch zu überprüfen. Zudem sollen manipulierte oder künstlich erzeugte Inhalte markiert und ohne aufwendige manuelle Rechercheprozesse identifiziert werden können. Im Rahmen der vorgeschlagenen Trust-Media-Vertrauensarchitekturen soll das Hauptaugenmerk darauf liegen, eine Methode vorzuschlagen und zu evaluieren, mit der sich sowohl von Menschen geschaffene Originalwerke als auch von KI generierte Inhalte klar und transparent kennzeichnen lassen. Das soll Nutzern dabei helfen, auf einen Blick zu erkennen, ob ein Inhalt von einem bestimmten Menschen oder einer KI stammt. Überprüfbare Berechtigungsnachweise sollen es ermöglichen, die Urheber authentischer Werke zu identifizieren oder KI-System zu benennen, die synthetische Inhalte erzeugen. Im Rahmen des Projekts soll ein Prozess beschrieben werden, der es Anbietern von KI-Systemen ermöglichen soll, International Standard Content Codes (ISCC) für die von ihnen produzierten synthetischen Inhalte zu generieren und diese mit den entsprechenden transparenten KI-Kennzeichnungen öffentlich zu deklarieren. Aber auch Nutzer generativer KI-Anwendungen, die selbst Inhalte erzeugen und verwenden, Journalisten oder Vertrauensdienste wie “Fact-Checking“-Dienste sollen die Möglichkeit haben, KI-generierte Inhalte öffentlich als solche zu kennzeichnen. Die Trust-Media-Vertrauensarchitektur basiert auf drei technischen Schlüsselkomponenten:
International Standard Content Code (ISCC) Der International Standard Content Code ist ein neuer ISO-Standard (ISO 24138:2024) und ein offenes Identifikationssystem für digitale Mediendateien aller Medientypen wie Bilder, Videos, Audio- oder Textdateien. Bereits heute können ISCC-Codes aus den meisten Dateiformaten generiert werden, wodurch das gleiche Identifikationssystem einheitlich und übergreifend von allen Medienbranchen genutzt werden kann. Und innerhalb einer Branche kann der ISCC dann wiederum für alle Inhaltstypen verwendet werden, zum Beispiel können Presseverlage den ISCC für Pressefotos, Nachrichtenartikel, Videos oder Podcasts benutzen. … kostenlos downloaden
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