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Cyber-Dome - Prof. Dr. Norbert Pohlmann

Cyber-Dome

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Was ist ein Cyber-Dome?


Ein Cyber-Dome, Cyber-Shield oder Cyber-Schutzschild ist ein umfassendes Verteidigungssystem gegen Cyberangriffe, das zum Ziel hat, digitale Infrastrukturen eines Landes, Unternehmens oder einer Organisation zentral zu schützen – ähnlich wie ein „Schutzschirm“ im digitalen Raum.

Ein Cyber-Dome vereint präventive, detektive und reaktive IT-Sicherheitsmechanismen in einer zentral koordinierten Verteidigungsplattform. Dadurch werden Bedrohungen nicht nur erkannt, sondern auch bewertet, abgewehrt und ihre Auswirkungen nachhaltig reduziert.


Motivation für ein Cyber-Dome

Die zunehmende Integration von Cyberoperationen in hybride Strategien und geopolitische Konflikte zeigt deutlich, dass Cyberbedrohungen heute nicht nur isolierte Vorfälle darstellen, sondern direkte Auswirkungen auf kritische Infrastrukturen und die Sicherheit Deutschlands haben. Angesichts der wachsenden Zahl von Cyberangriffen – von Ransomware über Cyber-Espionage bis hin zu Störungen in Lieferketten – ist eine schnelle, koordinierte Reaktion auf Bedrohungen entscheidend.

Die Menge an Schwachstellen in digitalen Systemen wächst kontinuierlich und übersteigt die manuelle Verwaltungskapazität. Automatisierte Lösungen zur Schwachstellenverwaltung sind daher unverzichtbar, um effizient und standardkonform handeln zu können.
Gleichzeitig besteht ein dringender Bedarf, die Erkennung und Bekämpfung von Cybervorfällen zu beschleunigen, den Informationsaustausch z. B. zwischen den Bundesländern, den Unternehmen und Kommunen zu verbessern und die kollektive Reaktionsfähigkeit Deutschlands zu stärken.

Der Cyber-Dome bietet die ideale Verteidigungsplattform, um auf diese Herausforderungen zu reagieren. Durch die Bündelung von Fachwissen, modernen Cyber-Sicherheitstechnologien und gemeinsamen Prozessen kann der Cyber-Dome die Prävention, Erkennung und Abwehr von Cyberbedrohungen auf ein neues Niveau heben.
Der Cyber-Dome ist daher nicht nur eine technische Infrastruktur, sondern ein strategisches Instrument, um die kollektive Sicherheit und Handlungsfähigkeit Deutschlands im digitalen Raum entscheidend zu stärken.

Ziel ist es, Deutschland auf großflächige Cybervorfälle vorzubereiten, Schäden zu minimieren und die Widerstandsfähigkeit kritischer digitaler Infrastrukturen und der Digitalisierung nachhaltig zu erhöhen – im Einklang mit nationalen Sicherheitsstrategien und gesetzlichen Vorgaben.


Aufgaben und Kernfunktionen eines Cyber-Domes

Im Cyber Security Incident Lifecycle übernimmt der Cyber-Dome folgende Aufgaben, um wirkungsvoll Cyber-Angriffe entgegenzuwirken:

  • Erkennung und Analyse aktueller Cyberangriffe (Detection & Analysis)
    IT-Systeme und Netzwerke einer definierten digitalen Infrastruktur werden kontinuierlich überwacht, um Cyberangriffe wie Hackerangriffe, Malware, Spear-Phishing-E-Mails, DDoS-Attacken in Echtzeit zu erkennen. Wird ein Angriff oder besondere Bedrohungssituationen erkannt, werden von dem Cyber-Dome die Hintergründe analysiert. Ziel ist es, das Angriffsmuster, die Herkunft und das Ziel zu identifizieren, um gezielte Gegenmaßnahmen und strategische Schutzentscheidungen zu abzuleiten.


    Beispiel: Während eines DDoS-Angriffs auf ein kritisches Regierungsnetzwerk identifiziert der Cyber-Dome in Echtzeit die Quelle der Angriffe und leitet Netzwerkverkehr gezielt um, damit die Verfügbarkeit sichergestellt wird.
    Siehe: Distributed Denial of Service (DDoS) / Anti-DDoS-Verfahren

  • Reaktion auf aktuelle Cyberangriffe (Containment, Eradication, and Recovery)
    Der Cyber-Dome reagiert automatisch oder halbautomatisch, um Schäden zu verhindern oder zu reduzieren. Diese Reaktionen können sehr unterschiedlich umgesetzt werden. Reduktion von Berechtigungen und Regeln, Blockieren von IP-Adressen und E-Mails sowie das Herunterfahren von Servern, die Angreifer nutzen. Im Anschluss unterstützt der Cyber-Dome die Wiederherstellung normaler Betriebszustände und liefert Erkenntnisse zur Verbesserung der IT-Sicherheitsarchitektur.


    Beispiel: Nach dem Eindringen einer Schadsoftware in ein Unternehmensnetzwerk isoliert der Cyber-Dome die infizierten Server, stoppt die Ausbreitung des Schadcodes und stellt anschließend den Normalbetrieb aus sauberen Backups wieder her.

  • Aktivitäten nach einem Vorfall zur Verhinderung von weiteren Cyberangriffen (Post-Incident Activity)
    Nach der erfolgreichen Erkennung, Analyse und Reaktion auf Cyberangriffe bildet der Cyber-Dome Mechanismen zur Verbesserung der Angriffserkennung. Hierzu gehören Filter- und Blocklisten, Signaturen für Malware und weitere Indikatoren kompromittierter Systeme (IoC), die automatisiert aktualisiert und verteilt werden. Zwischen der Erkennungs- und Präventionskomponente sorgt eine Feedback-Schleife dafür, dass neu entdeckte Cyberangriffsmuster und Abwehrmechanismen in das Verteidigungssystem einfließen. Ziel ist es, die Reaktionszeiten zu minimieren, Angriffsflächen dynamisch zu reduzieren und damit die Resilienz der digitalen Infrastruktur von Ländern, Unternehmen oder Organisationen nachhaltig zu stärken.


    Beispiel: Nach einem Phishing-Angriff übernimmt der Cyber-Dome die identifizierten Absenderadressen, URLs und Domains in seine Erkennungsdatenbank, um vergleichbare Angriffe künftig automatisch zu identifizieren und zu blockieren.

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Abbildung: Cyber-Dome-Architektur – © Copyright-Vermerk


Warum ist ein Cyber-Dome wichtig?

Die Anzahl und Komplexität von Cyberangriffen nehmen kontinuierlich zu. Ein Cyber-Dome erkennt, analysiert und blockiert solche Cyberangriffe frühzeitig, bevor sie Schaden anrichten können. Dazu werden Sicherheitsinformationen aus verschiedenen Netzwerken, Sensoren und sonstigen Sicherheitsquellen gebündelt sowie mit KI-Intelligenz ausgewertet.

Ein weiterer und wichtiger Punkt ist, dass eine gemeinsame sowie koordinierte Verteidigung aufgebaut wird, die deutlich wirkungsvoller ist als isolierte Reaktionen von einzelnen Organisationen. Ein moderner Cyber-Dome ist nicht nur ein technisches IT-Sicherheitssystem, sondern eine koordinierte nationale oder organisationale Verteidigungsarchitektur.
Er vernetzt Behörden, Unternehmen und kritische Infrastrukturen über sichere Daten- und Analyseplattformen, um ein gemeinsames, aktuelles Cyber-Lagebild zu schaffen und sich gemeinsam wirkungsvoller zu schützen.
Damit bildet er die Grundlage für eine proaktive, kollektive Cybersicherheitsstrategie.
Ein zentraler Sicherheitsmechanismus ist entscheidend, weil Cyberangriffe zunehmend vernetzt, automatisiert und grenzüberschreitend ablaufen und nur durch eine koordinierte, zentrale Abwehrstruktur effektiv erkannt und gestoppt werden können.


Voraussetzungen für einen erfolgreichen Cyber-Dome

Ein erfolgreich agierender Cyber-Dome setzt eine robuste IT-Infrastruktur mit zentraler Datenanalyse, kontinuierlicher Überwachung und automatisierten Reaktionsprozessen voraus. Er benötigt standardisierte und sichere Schnittstellen zum Austausch von Bedrohungsinformationen zwischen Behörden, Unternehmen und Betreibern kritischer Infrastrukturen. Ebenso entscheidend sind klar definierte Verantwortlichkeiten, verbindliche rechtliche Grundlagen für Datenverarbeitung und Incident Response sowie der gezielte Einsatz moderner Technologien wie KI-gestützte Bedrohungsanalyse, Netzwerksegmentierung und Zero-Trust-Modelle. Nur durch die enge Verzahnung technischer, organisatorischer und rechtlicher Komponenten kann ein Cyber-Dome dauerhaft wirksam betrieben werden.


Cyber-Dome in Deutschland

In Deutschland besteht das Ziel, gemeinsam einen Cyber-Dome aufzubauen, der Wirtschaft und Staat nachhaltig schützt – siehe auch Cybernation. Ein derartiges gemeinsames Verteidigungssystem könnte zentral vom Bund koordiniert und durch regionale Sicherheitsknoten ergänzt werden. Über sichere Datenräume würden Behörden, Unternehmen und Betreiber kritischer Infrastrukturen Bedrohungsinformationen austauschen, die durch automatisierte Auswertung und fachliche Bewertung priorisiert und an relevante Stellen weitergeleitet werden.
Siehe auch: Cyber Dominance

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Abbildung: Cyber-Domer – © Copyright-Vermerk


Weitere Informationen zum Begriff “Cyber-Dome”:



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Ein Cyber-Dome ist ein umfassendes Verteidigungssystem gegen Cyberangriffe, das zum Ziel hat, digitale Infrastrukturen eines Landes oder Unternehmens zentral zu schützen.
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