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Digitalisierung - Prof. Dr. Norbert Pohlmann

Digitalisierung

Digitalisierung von analog zu digital als Übersichtsbild

Was ist Digitalisierung?


Grundsätzliche Idee der Digitalisierung ist prinzipiell: Von analog zu digital. Allgemein ist die Digitalisierung die zunehmende Technisierung sowie der damit einhergehende gesellschaftliche Wandel. In der Industrie wird die Effizienzsteigerung der Wertschöpfungsketten und die Optimierung der Produktionsprozesse, Logistikabläufe, usw. darunter verstanden. Der Digitalisierungsprozess wird auf allen Ebenen immer schneller und der Wertschöpfungsanteil der IT in allen Produkten und Lösungen wird immer größer.

Für die Bürgerinnen und Bürger bedeutet die Digitalisierung die Verbesserung der Lebensqualität, wie Bequemlichkeit („Alexa: Lies ein Buch vor!“) oder Effizienz (Gewerbe, Parkberechtigung … on-line anmelden). Für die Politik ist die Digitalisierung der Motor und Basis für das Wohlergehen unserer modernen Gesellschaft. Aber ohne Cyber-Sicherheit gelingt keine nachhaltige Digitalisierung.


Die möglichen Erfolgsfaktoren der Digitalisierung sind vielfältig:

  • Die Kommunikationsgeschwindigkeiten und -qualitäten, die mit 5G und immer mehr Glasfaserausbau neue Anwendungen möglich machen.
  • Die Smartheit der Endgeräte, wie Smartwatches, Smartphones, eBooks, PADs, IoT-Geräte, usw. die viele neue positive Möglichkeiten mit sich bringen.
  • Aber auch immer leistungsfähigerer zentrale IT-Systeme, wie Cloud-Angebote, Hyperscaler, Edge-Computing, KI-Anwendungen, usw. schaffen Innovationen mit großen Potentialen.
  • Moderne Benutzerschnittstellen, wie Sprache sowie Gestik machen vieles für uns Nutzer einfacher zu bedienen.
  • Die Optimierung von Prozessen schafft ein enormes Rationalisierungspotential, das es zu heben gilt, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die Wachstumschancen für unser Wohlergehen zu nutzen.

Digitalisierung
Abbildung: Digitalisierung und Erfolgsfaktoren © Copyright-Vermerk


Digitalisierung und Cyber-Sicherheit

Wir müssen feststellen, dass seit Beginn der Digitalisierung / IT die Cyber-Sicherheitsprobleme jedes Jahr größer und nicht kleiner werden. Eine wichtige Erkenntnis ist, dass die heutigen IT-Architekturen und Basis-Technologien unserer Endgeräte (Smartphone, Notebooks, PCs, IoT-Geräte …), Server, Netzkomponenten (Router, Hubs …) und zentralen IT-Dienstleistungen (Cloud, Plattformen, Webseiten …) nicht sicher genug konzipiert und aufgebaut sind, um den Fähigkeiten und Möglichkeiten für einen erfolgreichen Angriff von intelligenten Hackern / Kriminellen standzuhalten. Die Vielzahl der lokalen und zunehmend zentralisierten Anwendungen, die unterschiedlichen Zugänge zum Internet, die Masse der IT-Systeme etc. erhöhen die Komplexität der IT und IT-Infrastrukturen. Daraus resultiert auch eine gestiegene Anfälligkeit für erfolgreich durchzuführende Angriffe auf die enorm großen Werte, die auf den IT-Systemen zur Verfügung stehen.

Beständig können wir nahezu täglich den Medien entnehmen, wie sich kriminelle Hacker die unzureichende Qualität von Software zunutze machen: Malware installieren und damit Passwörter sowie digitale Identitäten stehlen (Keylogger), Endgeräte ausspionieren (Spyware), die Endgeräte verschlüsseln und Lösegeld für die notwenigen Schlüssel zu Entschlüsselung erpressen (Ransomware), unerlaubt Werbung anzeigen (Adware), Spams versenden, DDoS-Angriffe durchführen usw. Die Robustheit / Resilience unserer IT-Systeme ist nicht groß genug und der Level an Cyber-Sicherheit entspricht in zu vielen Fällen nicht dem „Stand der Technik“. Die Brisanz, die daraus resultiert ist, dass mit dem zunehmenden Grad der Digitalisierung auch das Risiko eines Schadens für alle Bürger*innen, Unternehmen sowie unsere Gesellschaft insgesamt rapide steigt.

Digitalisierung
Abbildung: Digitalisierung und Cyber-Sicherheitsherausforderungen © Copyright-Vermerk


Digitale Transformation und ethische Werte

Die c geht mit gesellschaftlichen Veränderungen einher, die alle Bereiche tangieren – sowohl Arbeitswelt und Wertschöpfungsketten als auch den Modus Operandi wie wir kommunizieren und interagieren, aber insbesondere die Reflexion in Bezug auf die gesellschaftlichen Werte und Normen. Hieraus resultieren neue Herausforderungen für Politik und Unternehmen, aber auch den/die Einzelne(n). Denn digitale Technologien, wie beispielsweise künstliche Intelligenz (KI), Augmented Reality (AR), Internet der Dinge (IoT) oder auch soziale Kommunikationsplattformen können in ihrer Wirkweise niemals eindeutig definiert und festgelegt werden. Das bedeutet, selbst wenn die Funktionalität für einen bestimmten Zweck entwickelt wurde, lässt es sich niemals ausschließen oder verhindern, dass sie nicht für einen anderen Zweck missbräuchlich einsetzbar ist. Dieser so genannte Dual-Use lässt somit die Bewertung und Kategorisierung einer Technologie nicht grundsätzlich zu. Aus diesem Grund ist es essentiell, die Digitalisierung unter diversen Aspekten zu begutachten.

Im ersten Schritt ist übergeordnet die Frage nach der Wertschöpfung zu stellen:
Wo ist es sinnvoll digitale Technologien einzusetzen, wie soll dies geschehen und – ganz pragmatisch – mit welchen Implikationen kann dies verbunden sein. Daraus lässt sich ableiten, wie der Prozess der Digitalisierung gestaltet werden kann (oder optimal gestaltet werden sollte).
Im zweiten Schritt sind die Facetten der digitalen Ethik zu eruieren.
Dabei stellt sich vordringlich die Frage danach, was ein gutes Leben ist. Das umfasst im Weiteren auch, inwieweit die Rechte der Menschen auf freie Entfaltung und Partizipation umsetzbar sind. Daraus lässt sich unter anderem ableiten, dass die Entwicklung nicht von einigen Wenigen mit dezidierten Interessen vorangetrieben werden darf, sondern der Fortschritt im Sinne der Allgemeinheit dienlich sein muss.

Aus diesem Grund stellt sich im Kontext der Ethik hier immer auch die Frage der Verantwortlichkeit. Dabei gilt es entsprechend Zuständigkeiten zu determinieren, also auch wie die Agierenden (unter anderem die maßgeblichen Tech-Unternehmen) dazu verpflichtet werden können, die Konsequenzen ihres Handelns zu bedenken und nicht ihrem eigenen Vorteil oberste Priorität einzuräumen.

Insgesamt ist es von daher notwendig, sowohl die Gesetzmäßigkeit als auch die Grenzen des Digitalen zu verstehen und ebenso die Wechselwirkungen mit dem Menschen zu akzeptieren. So kann eine gesunde Erwartungshaltung an die tatsächliche Leistungsfähigkeit sowie den Nutzen der digitalen Transformation formuliert und umgesetzt werden.

Digitale Ethik als praktische Philosophie mit moralischen Fragen des digitalen Wandels
Abbildung: Digitale Ethik – © Copyright-Vermerk


Fortschreitenden Technisierung und Vertrauenswürdigkeit

Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung und Technisierung und damit einhergehend stetigen Veränderung der Lebensbedingungen ist es notwendig, dass Menschen den IT-Lösungen und Unternehmen weiterhin und kontinuierlich vertrauen können. Denn durch den höheren Grad der Technisierung steigt die Komplexität, wodurch es für den Nutzer zunehmend schwieriger wird, einzelne IT-Lösungen und deren Hintergründe zu verstehen sowie zu bewerten. Diese Veränderung hat Konsequenzen: Zum einen macht sie grundsätzlich den Nutzern – den Menschen – Angst, da gewohnte Vorgänge beständig ihre Gültigkeit verlieren. Zum anderen entsteht dadurch sowie durch die Komplexität latent das Gefühl, eine falsche Entscheidung zu fällen, weil nicht alles bedacht werden kann. So fällt dem Aspekt der Interdependenz von Vertrauen und Vertrauenswürdigkeit für europäische Unternehmen eine besondere Bedeutung zu, insbesondere auch da sich internationale Tech-Unternehmen zunehmend weniger vertrauenswürdig im komplexen Cyber-Raum verhalten. Dies eröffnet die Chance, sich über den Aufbau von Vertrauen weltweit gegen internationale Unternehmen nachhaltig zu profilieren und positionieren. Um dieses Ziel zu realisieren, bedarf es einer strategischen Vorgehensweise – zum Beispiel auf Basis einer Vertrauenswürdigkeits-Plattform.

Digitalisierung
Abbildung: Digitalisierung und Vertrauenswürdigkeit © Copyright-Vermerk



Effiziente Digitalisierung und Nachhaltigkeit

In diesem Bereich geht es darum, mit einer zunehmend effizienten Digitalisierung einen besseren Umweltschutz erzielen.

Zwei Aspekte spielen dabei eine wichtige Rolle:

1.) Energie bei der Nutzung von IT-Technologien sparen
Effizientere Umsetzung der IT-Infrastrukturen, Basissoftware (Betriebssysteme, Datenbanken, Kommunikation …) und Anwendungen, mit dem Ziel für die gleiche Aufgabe weniger Energie zu verbrauchen. Wichtige Aufgabenstellungen in diesem Bereich sind beispielsweise: Perfekte Auslastung der Server, effektive Programmierung der Software, optimale Konfiguration von Hard- und Software sowie ein energieoptimierter Umgang mit Daten und Modellen, zum Beispiel im Bereich der künstlichen Intelligenz. Aber auch die Umsetzung von optimalen Redundanz- und Verfügbarkeitskonzepten hilft Energie zu sparen.

2.) Digitalisierung von analogen Prozessen, um Ressourcen zu sparen
Aufgrund der Digitalisierung von analogen Prozessen ist es möglich, den Umweltschutz besser zu gestalten, zum Beispiel durch eine Reduzierung des Ausstoßes an Treibhausgasemissionen/CO2 oder durch die Verringerung des Holzverbrauchs.

Beispiel sind:

  • Reduzierung der Reisetätigkeiten durch mehr optimal ausgerüstete Heimarbeitsplätze, verstärkter Einsatz von Video-Konferenzen usw. Effekt: weniger Treibhausgasemissionen / CO2.
  • Reduzierung des Papierbedarfes durch Digitalisierung von Prozessen (Papierloses Büro, digitale Signatur, …) in den Unternehmen und Verwaltung (eGovernment usw). Effekt: weniger Energieverbrauch, Chemikalien, Holz usw.
  • Effiziente und umweltschonende Produkte und Prozesse durch intelligente Steuerung, zum Beispiel unter Einsatz von künstlicher Intelligenz. Effekt: weniger Treibhausgasemissionen / CO2.

Digitalisierung
Abbildung: Digitalisierung und Nachhaltigkeit


Für die erfolgreiche Zukunft unserer Informations- und Wissensgesellschaft ist es wichtig, dass wir eine angemessene, sichere und vertrauenswürdige Digitalisierung umsetzen.


Digitalisierung von analog zu digital als Übersichtsbild
Abbildung: Digitalisierung – © Copyright-Vermerk



Weitere Informationen zum Begriff “Digitalisierung”:



Die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft lässt Cybersecurity zu einem Megatrend avancieren

Wertschöpfung der Digitalisierung sichern – Vier Cybersicherheitsstrategien für den erfolgreichen Wandel in der IT

Ohne IT-Sicherheit gelingt keine nachhaltige Digitalisierung

Ohne Cybersicherheit gelingt keine Digitale Heimat – Keine Heimat ohne Sicherheit

Integration vorhandener Systeme

Effiziente und sichere Behördenkommunikation



Lehrbuch Cyber-Sicherheit

Übungsaufgaben und Ergebnisse zum Lehrbuch Cyber-Sicherheit

Bücher im Bereich Cyber-Sicherheit und IT-Sicherheit zum kostenlosen Download



Vorlesungen zum Lehrbuch Cyber-Sicherheit



Diskussion über die aktuelle Cyber-Sicherheitslage – politisch, technisch, rechtlich

Cyber-Sicherheitslage – Cyber-Sicherheitsstrategien

IT-Sicherheitspolitik

Cybersicherheitsstrategien in der veränderten Situation



Forschungsinstitut für Internet-Sicherheit (IT-Sicherheit, Cyber-Sicherheit)

Master-Studiengang Internet-Sicherheit (IT-Sicherheit, Cyber-Sicherheit)

Marktplatz IT-Sicherheit

It’s all about Trust!


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Digitalisierung ist die zunehmende Technisierung sowie der damit einhergehende gesellschaftliche Wandel in eine digitale Zukunft. Mit dem höheren Grad der Digitalisierung spielt die Cyber-Sicherheit eine immer größere Rolle
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Institut für Internet-Sicherheit – if(is)
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Digitalisierung Prof. Dr. Norbert Pohlmann - Cyber-Sicherheitsexperten